Schlüssel zur Heimat

Installationen

Kultursommer Mels

1. Mai – 1. Oktober 2010



Mit mehreren Klang- und Schlüsselinstallationen habe ich den Garten, den Eingangsbereich und das Treppenhaus des Restaurants Schlüssel in Mels bespielt. Über längere Zeit hinweg habe ich Schlüssel gesammelt, unter anderem haben auch die Bewohner von Mels und der Umgebung fleissig mitgeholfen. So sind über tausend Schlüssel zusammengekommen.

Unter der Pergola wiegen sich „Schlüsselhimmel – Himmelsschlüssel“ im Wind, durch ein „Schlüsseltor“ betritt man den Garten oder man begegnet einem verschlüsselten Vorhang im Treppenhaus oder den „dreizehn Feen“, 13 Schlüssel mit 13 Schlössern, die jedoch nicht zusammenpassen und trotzdem Paare bilden. Neben den Schlüsseninstallationen und -interventionen stehen die drei ephemeren Klanginstallationen: „Erinnerungen“ und „Christis Betruf“, eine interaktive Arbeit, und im Eingansbereich die Installation „Seppis Reich“, die die Küchengeräusche des Restaurants in den Eingangsbereich transportiert und damit den Gast wie durch ein Schlüsselloch in einen Bereich hineinhorchen lässt, der ihm sonst verborgen bleibt.

Die zwei Arbeiten im Garten, „Christis Betruf“ und „Erinnerungen“ sind ein Versuch einer Auswahl, einer Verdichtung der zahlreichen Gesprächen und Erzählungen mit Christian (*1922) und Alice Kalberer (*1928) und ihren Freunden Margrit (*1928) und Arnold Bärtsch (*1926), die vor über sechzig Jahren aus Mels weggezogen sind. Obwohl sie den grössten Teil ihres Lebens in Winterthur verbracht haben, sind sie noch immer sehr mit dem Ort ihrer Kindheit verbunden und findet inneres Leben oft in den Landschaften der Erinnerung statt.

Die Schlüssel stehen für die Menschen, die in Mels leben. Ihr Spiel im Wind ist Klang, ist Bewegung, der Schlüssel als Symbol für das Einzigartige jeder Seele, jedes Wesens, das nie ganz ent-schlüsselt werden kann und immer ein letztes Geheimnis birgt. Der Schlüssel als Türöffner zum Seelentürchen. Der Schlüssel als Symbol für Mels, Symbol für Petrus (Fels). Der Fels ist Berg, ist Boden, ist Heimat. Heimat - ein Fels in der Brandung?

Wo ist Heimat? Geben die vertrauten Klänge uns ein Gefühl der Heimat? Ist die Landschaft, in der wir aufgewachsen sind uns Heimat? Gibt sie uns Boden?

Dû bist beslozzen in mînem Herzen:
verlorn ist das slüzzelîn: dû muost immer drinne sîn.
Walther von der Vogelweide

Die Landschaft, die Klänge und Geräusche unserer Kindheit sind ist wohl immer und ewig in unseren Seelen, in unseren Erinnerungen eingebrannt und begleiten und prägen uns ein Leben lang.



Herzlichen Dank an die vielen Schlüsselspenderinnen und –spender und ganz speziell an:

Alice und Christian Kalberer, Winterthur
Margrit und Arnold Bärtsch, Winterthur
Seppi Kalberer, Mels
Christa Hunziker, Winterthur
Toni Bärtsch, Mels
Kony Jm Thurn, Mels
Michel Weber, Winterthur
Christian Albrecht, Crystal Display Electronics AG, Altendorf
Arman Artenoglu, Z & B Video AG, Regensdorf
Simone Zaugg, Berlin
Andreas Stahel, Winterthur










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